Was ist Kupso?

Das hier wird gerade ertellt und ist taufrisch. Wer möchte kann mir helfen: Textkorrektur, Ideen, Anregungen usw. Bitte per eMail an Michel.Pougin@gmail.com

 

Schwachstellen des Körpers

 

Die Schwachstellen des Körpers werden im europäischen Raum Vitalpunkte (von lateinisch vita=Leben) genannt. Es sind also lebenswichtige Punkte an denen sich Nervenbahnen, Blutgefäße, Organe und Knochen befinden. Diese Schwachpunkte haben viele Namen, man bezeichnet sie auch als Kupso-Punkte (koreanisch) oder Atemi-Punkte (japanisch) oder Akupunkturpunkte. Man kann mit einem gezielten und kräftigen Schlag auf lebenswichtige Vitalpunkte Schmerz verursachen und einen Gegner sofort kampfunfähig machen, während ein leichter Druck auf spezielle effiziente Stellen wohltuend und schmerzlindernd wirken kann. Letzteres nutzt man bei der Akupunktur  und Akupressur, dem chinesischen Teilgebiet der Medizin, bei der durch gezieltes Nadelstechen oder Fingerdruck schmerzlindernde und heilende Wirkung erzielt wird.

 

Kupso

 

Beim Tae Kwon Do sprechen wir von Kupso. Genau übersetzt heißt Kup=dringend, eilig und so=Stelle, Punkt. Frei übersetzt bedeutet Kupso daher Schwachstelle, ein sensibler Teil der menschlichen Anatomie, der durch einen Schlag, Tritt, Hebel oder Wurf verletzt werden kann. Es geht also darum sich durch einen einzigen gezielten Schlag auf empfindliche Körperstellen zu verteidigen. Ideal vor allem für Frauen, um mit wenig Kraftaufwand große Wirkung zu erzielen.

Ein Tae Kwon Doka muss diese Vitalpunkte kennen, um sich effektiv zu verteidigen und anzugreifen. Ein wahlloser Angriff ist ineffizient und Verschwendung von Energie und Zeit. Insbesondere bei mehreren Gegnern muss jeder Schlag sitzen, sonst hat man verloren. Alles geht sehr schnell und man hat nur eine Chance, denn der erste gute Treffer gewinnt. Schnelligkeit und Präzision sind daher elementar und viel wichtiger als pure Muskelkraft und Körpermasse.

F=m•a

F=m•a, also Kraft = Masse mal Beschleunigung. Das bedeutet man hat mehr Kraft, wenn man viel Masse hat oder wenn man eine große Beschleunigung hat. Nun, unser Körpergewicht können wir nicht bei einer Selbstverteidigungssituation in einer Sekunde heraufschrauben aber wir können schnell schlagen und treten. Wenn wir also schnell sind, haben wir automatisch mehr Kraft und wer präzise trifft, erzielt mehr Wirkung.

Tritte vs. Schläge

 

Gesprungene Drehkicks sind besonders kraftvoll, weil das Bein eine größere Masse hat, als der Arm und durch die Beinlänge und die Körperdrehung haben wir einen längeren Weg, also mehr Zeit zur Beschleunigung die dadurch viel größer wird. m und a sind daher größer, also ist die Kraft F ebenfalls größer. Tritte sind also kräftiger als Schläge und gesprungene Drehkicks wie der Rückwärtstritt (koreanisch Twio dwit chagi) sind am kräftigsten. Aber mit dem Fuß ist es schwieriger punktgenau zu treffen, der Fuß ist zudem größer als die Hand, um den Kopf zu treffen benötigt man eine gute Dehnung und das Bein ist schwerer und dadurch langsamer. Hier haben Schläge vorteile, man kann leichter zielen, die Hand ist kleiner, man kann den Kopf einfacher  treffen, der Arm ist leichter und daher schneller und man hat einen sicheren Stand. Tritte sind also deutlich schwieriger und benötigen sehr viel mehr Training. Wenn man es aber kann, hat man große Vorteile. Trifft ein harter Kick – ende. Denn ein Kick ist sehr kräftig und das Bein ist länger, daher greift man aus der Distanz mit Fußtechniken an. Beim Nahkampf verwendet man Handtechniken, Knie und Ellbogen. Man muss also die Waffen des Körpers genau kennen, um sie sinnvoll einzusetzen. Auch der Kampfschrei (koreanisch Kihap) ist ein wesentlicher Bestandteil beim ausführen einer Technik: Die Luft entweicht schlagartig, die gesamte Muskulatur ist angespannt und Adrenalin wird ausgeschüttet. Die Technik wird härter, schneller und dadurch kraftvoller, man wird kontrolliert aggressiv, fühlt sich energiegeladen, wird unempfindlicher gegen Schmerz und es schüchtert den Gegner ein. Besonders der Bruchtest hilft dabei zu erkennen welche Stellen von Hand, Fuß, Ellbogen und Knie sich für einen Angriff eignen. Denn besonders bei harten Materialien merkt man schnell wie empfindlich manche Stellen sind und welche Stellen geeignet sind, um mit voller Wucht durchzuziehen ohne sich dabei selbst zu verletzen.

Die Waffen des Körpers

 

Die Zeichnung unten zeigt die Stellen von Hand, Fuß, Ellbogen und Knie mit denen wir angreifen (Abb. 1). Manche Stellen sind empfindlicher als andere. Hier kommt es immer darauf an welches Ziel angegriffen wird. Ist das Ziel weich oder Hart, ist die Stelle klein oder groß? Beispielsweise ist ein Stich mit zwei Fingern nur in die Augen sinnvoll. Ansonsten hat man keine große Kraftentwicklung in solchen Techniken und würde sich bei einem kräftigen Schlag auf ein hartes Material die Finger brechen. Für harte Schläge eignen sich wiederum andere Stellen. Beispielsweise der untere Teil der Ferse, die Außenhandkante und auch die Faustaußenseite aber auch der Ellbogen und das Knie. Dann gibt es Techniken, die empfindlich sind aber nach speziellem Training beispielsweise Bruchtesttraining und Abhärtung an Brettern, Porenbeton, Kokosnuss und Medizinbällen äußerst wirkungsvoll sind. Darunter fällt die Innenhandkante und der hintere Teil der Ferse aber auch der Fußballen und die beiden Faustknöchel. Durch das Tae Kwon Do Training lernt man alle Techniken kennen und findet schnell heraus welche einem gut liegt. Jeder eignet sich dann mit der Zeit seine eignen Spezialtechniken an die dann perfektioniert werden.

 

Abb. 1: Stellen von Hand, Fuß, Ellbogen und Knie mit denen wir angreifen.

 


Die Vitalpunkte


Die Vitalpunkte können in zwei Gruppen eingeteilt werden. In der Abbildung unten in rot und blau dargestellt (Abb. 2).

 

Hauptpunkte: Greift man diese Punkte an, so können bleibende Schäden entstehen oder es es entsteht ein Schaden, der zum Tod führen kann.

Nebenpunkte: Greift man diese Punkte an, so können starke Schmerzen entstehen oder vorübergehende Arbeitsunfähigkeit verursachen. Diese sind aber nicht lebensbedrohlich.

Abb. 2: Vitalpunke (Kupso-Punkte) des menschlichen Körpers.