Wie lernen wir die Theorie?
Unser Training unterscheidet sich in vielen Punkten von anderen Vereinen. Bei uns zählen die Anwendungen von Tae Kwon Do, wie Selbstverteidigung, Bruchtest und Kampf. Wir denken uns neue Trainingsmethoden aus, wie unser „Fußfangen Kampfspiel“ oder unser „Konditionstraining mit Kampfübungen“. Jeder sieht gerne auf einen trainierten Bauch, also rein mit der CD und ein kleiner Bauchkurs zu den Beats. Bruchtestbretter und Kokosnuss werden regelmäßig bearbeitet und manchmal kommen die Porenbetonsteine raus und Freitags ab und zu das AirTrack. Wir machen viel von dem, was uns Spaß macht und reduzieren eintöniges Pflichprogramm. Doch nicht nur das körperliche Training ist wichtig, sondern auch das wertvolle Hintergrundwissen. Tae Kwon Do ist nicht nur ein Kampfsport, sondern eine Lebenseinstellung.
Das Problem: In vielen Vereinen zählt nur die Praxis. Die Leute lernen treten und schlagen aber wenig darüber wie man mit seiner Umwelt umgehen und sich verhalten soll. Es wird kaum Hintergrundwissen vermittelt, oft bleiben die Tae Kwon Do Tugenden ganz auf der Strecke. Das Ergebnis sind Sportler, die zwar gut kämpfen können, sich aber anderen Menschen gegenüber absolut respektlos verhalten.
Unsere Frage: Wie können wir das ändern? Wie bauen wir die Theorie am besten in das Training ein, ohne dass wir viel Zeit verlieren oder durch langes Sitzen kalt werden? Wie gestalten wir die Theorie interessant, welche Themen sollen es sein?
Unsere Lösung: Wir sitzen nach einer konditionell anspruchsvollen Runde alle beisammen, während einer von uns einen kleinen Vortrag hält. So lernen wir immer dazu und verschnaufen gleichzeitig. Es geht dabei nicht nur um Tae Kwon Do, wie beispielsweise das Gurtsystem, Techniknamen, koreanische Flagge, Verhalten bei Selbstverteidigung, Schutzausrüstung, Trainingsmaterialien, Trainingstipps oder den TKD Tugenden und dessen Anwendung im Alltag. Inhalt kann alles sein, was mit Sport oder dem Leben allgemein zu tun hat. Ernähung, Nahrungsergänzung, Muskelaufbau, Fettabbau, Notwehrparagraph, Vitalpunkte, Moxa-Behandlung, Erste Hilfe, Körpersprache und das Erkennen und Senden der richtigen Signale. Wichtig ist, dass der Vortrag kurz und interessant ist. Zum Einsatz kommt auch der Laptop, auf dem kurze Videos abgespielt werden. Die Vortäge werden nicht immer vom Trainer gehalten, sondern auch von den höchsten Gurtgraden, die sich beispielsweise auf die Meisterprüfung (Schwarzgurt) vorbereiten.
Es geht bei den Vorträgen nicht allein darum dem Publikum Wissen zu vermitteln, sondern vor allem das Selbstbewusstsein zu stärken und die Seite des Trainers kennenzulernen. Nur wer etwas erklären kann, hat es auch wirklich verstanden. Um etwas verständlich, didaktisch sinnvoll und interessant zu erklären, braucht es viel Routine und Erfahrung. Also ran an den Speck – es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Hier sitzen alle auf der Weichbodenmatte, die wir vorher beim Konditionstraining oder bei Sprungkicks eingesetzt haben. Wenn es auf den Schwarzgurt zugeht, wird es Zeit sich intensiver mit einzelnen Themen auseinanderzusetzen. Markus hält hier gerade einen kleinen Vortrag über die Tae Kwon Do Tugenden und deren Anwendungen im Alltag. Ein Thema, das uns besonders am Herzen liegt. Für Markus eine gute Vorbereitung im Hinblick auf die anstehende Meisterprüfung am Ende des Jahres.
Hier gibt der Meister kleine Tipps fürs Training. Wie vermeide ich Blasen am Fuß? Was tun wenn man eine hat? Aufstechen? Wann nehme ich Tape und wann das Blasenpflaster? Was bewirkt Minzöl?
Die Regeln:
- Trainer gibt interessante Themen vor, möglichst kurz.
- Thema vorbereiten, Material zusammenstellen, das man zeigen möchte.
- Nur kleines Material, das man festhalten kann. Kein großer Aufbau.
- Trainer fragen, was er an Material hat und mitnehmen kann (z.B. koreanische Flagge, sämtliche Gurte, Buch, Laminierte Farbausdrucke).
- Vortrag frei halten.
- kurz und knackig. Maximal 5 Minuten.
- immer zum Schluss das Wichtigste kurz Zusammenfassen oder mit einer Fragerunde zur Überprüfung/Wiederholung abschließen.
- immer mit Beispielen arbeiten und den Alltag mit einbeziehen.
- immer visualisieren und das zeigen wovon man spricht.
- Spricht man von dem Ying Yang zeichen, dann auf einem dicken Blatt Papier ausdrucken (Querformat, Laminiert). Ist das Thema die koreanische Flagge, dann eine Hochhalten lassen. Ist erste Hilfe das Thema, dann ein erste Hilfe Täschchen mit Inhalt zeigen. Hat man ein schönes Video das zum Thema passt, dann den Laptop mitnehmen und das Video abspielen. Gibt es ein gutes Bild oder einen kurzen Textabschnitt in einem Buch, dann das Buch mitbringen und es zeigen. Ist die Rede vom Gurtsystem, dann farbige Gurte mitnehmen oder auf einem dicken Blatt Papier ein großes Farbfoto (Querformat/Laminiert) ausdrucken. Die Rede ist von Minzöl, dann mitnehmen und riechen lassen.
- die Koreanische Flagge beispielsweise ist groß; solche Sachen nicht alleine festhalten, sondern festhalten lassen. Die Hände müssen frei bleiben zum Zeigen und Gestikulieren und man sollte nicht wie angewurzelt dastehen.
- Größeres Material nach dem Zeigen ablegen, damit es nicht ablenkt. Auch ein Blatt Papier lenkt die Aufmerksamkeit akkustisch (rascheln) und optisch (große Fläche) ab.
- Herumgeben von Gegenständen vermeiden, das lenkt ab. Wenn etwas näher gezeigt wird, dann am besten allen zeigen und erst dann weiter machen mit dem Vortrag.
- Beschreibt man eine Tae Kwon Do Disziplin oder eine Technik, dann vormachen oder vormachen lassen.
- Das Publikum mit einbeziehen, Fragen stellen oder zum Schluss eine kleine Fragerunde wenn es beispielsweise um Techniknamen geht.
- sei Authentisch, sei Du selbst, sei selbstbewusst, sei locker, halte Blickkontakt, nutze Gestik und Mimik, Lächle, spreche laut und deutlich, mach einen kleinen Scherz zwischendurch, habe Spaß dabei.
- wecke Interesse, begeistere und motiviere das Publikum.