Nach 4 Jahren „Warten“ ist es in ein paar Monaten soweit. Ab heute trainiert euer Meister intensiv für seine 5. Dan-Prüfung. Die höchste Graduierung in einer langen Reihe von Gurt- und Meisterprüfungen: Die Prüfung zum Großmeister.
Die Prüfung selbst ist weniger aufwendig als die Voraussetzung oder die Arbeit, die im Vorfeld geleistet werden muss. Es geht nicht darum der beste Kämpfer zu sein oder einen Powerbruchtest mit gestapelten Porenbetonblöcken ohne Zwischenstücke durchzuschlagen oder komplizierte Drehkicks auszuführen. Das sollte man im Laufe der Zeit mal gemacht haben. Es geht vielmehr um die Harmonie, um das Yin und Yan. Um die Fähigkeit sich selbst zu kennen und zu verbessern. Innere Ruhe und Ausgeglichenheit zu erlangen und natürlich geht es auch um die Fähigkeit andere Auszubilden und künftig selbständig Prüfungen abzunehmen.
Viele Kriterien müssen erfüllt werden:
- jahrelange Leitung einer eigenen TKD Gruppe
- eigene Ausbildung vieler Schwarzgurte
- jahrelange Tätigkeit als Beiprüfer
- jahrelange praktische Erfahrung bei Demos, Meisterschaften und Seminaren
- die neue Poomse muss man sich selbständig beibringen. z.B. anhand eines Youtube-Videos oder einer DVD.
- man muss sich eine eigene, vollkommen neue Poomse ausdenken und diese präsentieren, z.B. eine eigene Gibon il jang.
- Tae: Anspruchsvolle Fußtechniken. Man sollte innerhalb seine Tae Kwon Do Laufbahn mal einen Powerbruchtest durchgeführt haben. Z.B. Drehkicks, wie Twio Twit chagi auf dickem Porenbeton.
- Kwon: Anspruchsvolle Faust bzw. Handtechniken. Man sollte innerhalb seine Tae Kwon Do Laufbahn mal einen Powerbruchtest durchgeführt haben. Z.B. mit Handinnenkante auf dickem Porenbeton.
- Do: Neben allen TKD-Tugenden wie z.B. Respekt, Disziplin, Höflichkeit, erkennen eigener Grenzen, Ausgeglichenheit und innere Ruhe steht vor allem die Selbsteinschätzung im Vordergrund. Wer seine Fehler kennt, kann daran arbeiten. Wer sich selbst kennt, kann sich positiv entwickeln und auch andere auf den richtigen Weg leiten.
- Tradition: Bei uns ist eine Tradition sehr beliebt, sich vor einer anstehenden Schwarzgurtprüfung bei einem anderen Menschen für einen Fehler, den man mal gemacht hat zu entschuldigen. Menschen machen Fehler und jeder reagiert mal falsch, das gute daran: Wir lernen aus Fehlern, wenn wir diese einsehen. Meist entstehen zwischenmenschliche Spannungen durch Missverständnisse auf beiden Seiten manchmal auch nur durch Sturheit auf einer Seite. Ein Schwarzgurt soll lernen auf Menschen zuzugehen unabhängig davon wer falsch reagiert hat (wenn die Situation Sinn macht). Tae Kwon Do ist eine Lebenseinstellung, die eine ständige Weiterentwicklung und Verbesserung sowohl der Techniken, als auch der eigenen Persönlichkeit beinhaltet.